Schneeschuhwandern ist eine wundervolle Art in die Winterlandschaft einzutauchen und die ersten Schritte auf einer unberührten weißen Schneedecke zu hinterlassen. Während man mit normalen Wanderschuhen einsinken würde, ermöglichen es die Schneeschuhe, auf dem Schnee zu gehen. Wandern muss also keinesfalls auf den Sommer beschränkt werden.
Alles was du zum Thema Schneeschuhwandern wissen musst:
#1 Schneeschuhwandern ist nicht teuer
Im Gegensatz zu Tourenski sind Schneeschuhe sehr günstig erhältlich und viele Schigebiete bieten auch einen Verleih an. Schon ab 10€ können Schneeschuhe für einen Tag ausgeliehen werden. Außerdem sind Schneeschuhe größenverstellbar wodurch man sie sich auch gemeinsam kaufen kann.
#2 Jeder kann Schneeschuhwandern
Schneeschuhwandern muss man nicht lernen, man geht einfach los. Für manche ist das Bergabgehen etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach ein paar Versuchen klappt es meistens schon einwandfrei und man rutscht einfach den Hang hinunter. Schifahren muss man hier jedenfalls nicht können.
#3 Konditionstraining im Winterwonderland
Im flachen Gelände ist es eine tolle Alternative zu normalen Spaziergängen, da man auch im Tiefschnee gehen kann. Wer daraus ein Konditionstraining machen möchte kann auch Berge ansteuern und im steileren Gelände seine Ausdauer testen. Denn in steileren Lagen kann eine Schneeschuhwanderung auch ganz schön anstrengend werden.
#4 Dem Stress entfliehen – die Stille genießen
Keiner kann dir sagen wohin oder wie weit du gehen sollst und keiner bestimmt das Tempo außer du selbst. Winterlandschaften strahlen eine besondere Ruhe aus – genieß die Zeit abseits vom Alltagsstress.
#5 Raus in die Natur – die Magie des Gehens entdecken
Damit das Rezept perfekt wird: Atme die kalte Winterluft einmal tief ein und halte bei einer kleinen Pause einen Moment inne um die Sonnenstrahlen und die Stille zu genießen.
Schneeschuhe Aber welche sind die richtigen?
Aluminiumrahmen:
Schneeschuhe mit Aluminiumrahmen werden im Fachjargon Classics genannt und eignen sich am besten fürs Flachland. Aufgrund der breiteren Rahmenform sorgen sie für einen guten Auftrieb und sind deshalb perfekt für frischen Pulverschnee und Tiefschnee.
Kunststoffrahmen:
Die Moderns sind für schwierigeres Gelände geeignet u.a. weil sie meistens mit Spikes oder Harscheisen ausgestattet sind. Moderns sind auch kleiner, weil sie eher für windgepressten, harten Schnee gefertigt werden und hier nicht so viel Auftrieb benötigt wird.
Wichtig ist in jedem Fall eine vernünftige Steighilfe und ein gutes Profil. Viele kleine Metallspitzen sind besser als ein paar wenige große, die schnell mit Schnee verkleben können. Außerdem erleichtern die richtigen Stöcke die Tour. Diese sollten, anders als beim Schifahren, einen möglichst großen Teller haben damit sie nicht so schnell einsinken.
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Die richtige Größe wählen
Die notwendige Größe des Schneeschuhs hängt in erster Linie vom notwendigen Auftrieb und auch vom eigenen Gewicht ab.
Allerdings nicht nur vom eigenen Körpergewicht sondern vom Gewicht inkl.
Ausrüstung und Rucksack, sozusagen was an Gewicht auf den Schneeschuhen lastet.
Ein zweiter Anhaltspunkt ist die Art des Schnees: Je pulveriger der Schnee ist desto leichter sinkt man ein und desto mehr Auftrieb braucht man weshalb ein größerer Schuh von Vorteil ist. Allerdings sollten die Schuhe auch nicht so groß sein, dass sie störend aneinanderschlagen.
Kleinere Schneeschuhe machen das Gehen angenehmer und ermüdungsfreier.
Was ist bei der Bindung zu beachten?
Vor dem Kauf testen ob
- die Bindung verstellbar ist, sodass unterschiedliche Schuhe getragen werden können,
- sich die Bindung mit Handschuhen öffnen lässt,
- der Fersenbereich mit guten Riemen befestigt werden kann
Genereller Tipp: erstmal ausleihen und dann selbst kaufen. Zum Beispiel im Brixental.
Verleih im BrixentalDas muss auch noch mit Du wirst es uns danken
1.
Gamaschen
Gamaschen sollten eine Vorrichtung haben womit man sie beim Schneeschuh gut befestigen kann, sodass sie nicht verrutschen und der Schnee nicht in den Schuh gelangen kann. Ob man kürzere oder längere Gamaschen nimmt kommt auf die Schneeverhältnisse an.
2.
Handschuhe
Handschuhe sollten solche sein, die die Feinmotorik nicht einschränken.
Wegen Reißverschlüssen oder wegen der Bindung die Handschuhe ausziehen zu müssen ist nicht angenehm.
Wichtig ist eine wasserabweisende Oberfläche und eine gute Isolierung.
3.
Bekleidung
Generell gilt wie immer das Zwiebelprinzip: Mehrere Schichten, die schnell trocknen und leicht zu wechseln sind.
Wem die normale Skihose zu warm ist der kann auf eine gefütterte wind- und wasserabweisende Softshellhose zurückgreifen.
Die äußersten Isolationsschichten sollten aber in jedem Fall atmungsaktiv sein.
Was du sonst noch beim Winterwandern brauchst:
- Thermosflasche
- GPS Gerät (Uhr)
- Höhenmesser
- Rettungsdecke und Erste Hilfe Set
- Kleines Reparaturset
- Riemen, Draht, Tape, Schrauben, Kabelbinder, Sekundenkleber
- Lawinenschaufel
- Lawinensonde
- LVS Gerät
- Trillerpfeife
- dicke Fäustlinge für die Pause
- Sonnencreme
- Lippenschutz
- evtl. Skibrille
- Reservesocken
- Taschenwärmer
Noch mehr zur Ausrüstung beim Winterwandern
Normales Gehen
Schneeschuhe gut befestigen und los gehts! Für Einsteiger ist es eventuell ein bisschen ungewohnt mit Schneeschuhen zu gehen, da, je nach Größe der Schneeschuhe, eine breitere Gehweise als normal erforderlich ist.
Steileres Gelände
Wenn die Steighilfe nicht mehr richtig greift empfiehlt sich der sogenannte Duck-Step – also Entengang. In V-Form geht man Schritt für Schritt den Hang hinauf, sodass das Körpergewicht zentriert über den Schneeschuhen verlagert wird.
Noch steileres Gelände
Wenn man mit dem Duck-Step nicht weiter kommt oder sich unwohl fühl gibt es die Möglichkeit den Kick-Step zu verwenden. Im rechten Winkel zum Hang geht man seitlich Schritt für Schritt, wie über eine Treppe, hinauf.
Einen Hang überqueren
Hier hilft der Line-Step um serpentinenförmig den Gipfel zu erreichen.
Dabei setzt man parallel zum Hang einen Fuß vor den anderen.
Bergab gehen
Mit dem Glide-Step gleitet man den Hang hinunter.
In Rückenlage und mit angewinkelten Knien gehts los.
Bei hartem Schnee funktioniert das leider nicht.
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Die Tourenplanung
Schneeschuhwandern ist zwar die perfekte Alternative zum Wandern im Sommer, allerdings ist man langsamer unterwegs und es werden andere Muskeln benötigt. Mit dem Hintergedanken, dass die Tage im Winter deutlich kürzer sind als im Sommer sollte die Tour dementsprechend geplant werden. Die richtige Selbsteinschätzung und Tourenplanung sind hier das A und O.
In Gruppen wandern
Generell ist es immer besser in der Gruppe unterwegs zu sein, vor allem abseits von gesicherten Pisten. Dies ist auch hilfreich um Kraft zu sparen. Durch den Tiefschnee frische Wege zu spuren kann nämlich ganz schön anstrengend sein. Braucht man davon eine Pause geht man einfach einen Schritt auf die Seite, lässt den nächsten vorerst weitermachen, und schließt sich hinten der Gruppe wieder an.
Sicher ist Sicher
Mit Schneeschuhen ist man normalerweise abseits der Pisten unterwegs und somit selbst für die eigene Sicherheit verantwortlich. Deshalb sollte auch hier eine entsprechende Ausrüstung mit im Rucksack sein. Wird eine Tour angestrebt sollte man sich über die aktuelle Wetterlage und Lawinenlage in dem betreffenden Gebiet informieren.
Notrufnummern
Bergrettung Österreich: 140
Euro-Notruf: 112
Die Lawinengefahr wird generell in 5 Stufen eingeteilt.
Stufe 1 bedeutet eine geringe Gefahr, bei Lawinenwarnstufe 5 sind Touren allgemein nicht möglich!
Dennoch kann nie garantiert werden ob eine Lawine los geht oder nicht. Deshalb wurden in der Packliste auch eine Trillerpfeife, Lawinenschaufel und GPS Gerät angeführt.
Sollte alles andere ausfallen kann man mit Hilfe der Trillerpfeife auf sich aufmerksam machen.
Sollte ein Notfall eintreten gilt allgemein pro Minute 6 Mal zu pfeifen als ein alpines Notsignal. Als Antwort darauf erhält der Betroffene drei Signale pro Minute zurück.
Ist man sehr viel im Gelände unterwegs ist ein Lawinenkurs unumgänglich. Der Alpenverein bietet zum Beispiel verschiedene Kurse.