Reich ist die Region Wilder Kaiser. Reich an landschaftlich einzigartiger Schönheit und reich auch an alten Bräuchen.



Einer davon ist das Wetterläuten. Es  stammt aus der Zeit, als die Gemeinden am Fuße des Wilden Kaisers noch überwiegend bäuerlich strukturiert und von tiefer Frömmigkeit waren. Die Sorge um ausreichende Ernährung bestimmte den Alltag. Schwere Unwetter mit Ernteausfällen hatten Hungersnöte zur Folge und so ist es kein Wunder, dass man mit allen Mitteln danach trachtete, die Unwetter fernzuhalten. So war es Brauch in den Gemeinden der Region Wilder Kaiser, herannahende Gewitterwolken mit dem Läuten der großen Glocke zu zerstreuen, um durch die mächtigen Schallwellen der Glocke  „Blitz, Hagel und Unwetter“ fernzuhalten, wie der Pfarrer noch heute im Wettersegen bittet.
In Ellmau erinnert sich ein ehemaliger Bauernknecht noch gut, wie die Messnerin bei drohender Unwettergefahr einige junge Männer zusammen rief, damit sie in den Glockenturm hinaufgehen und mit dem Glockenstrick die Wetterglocke läuten sollten, während der Pfarrer in der Kirche den Wettersegen erteilte. „Die Lebenden schütze ich, die Toten beklage ich und die Unwetter verjage ich“ lautet auch die eindrucksvolle Inschrift auf der großen Glocke im Kirchturm der Pfarrkirche zum Hl. Michael in Ellmau.
Der Glockenstrick ist dank Elektrifizierung Vergangenheit, das Wetterläuten funktioniert inzwischen per Funk auf Knopfdruck. Befürworter dieses Brauches behaupten, man könne direkt sehen, wie durch den Schall der Glocke die Wolken auseinander getrieben werden.
Ältere Einwohner von Ellmau erinnern sich, dass sie mit Sorge den Glockenklang aus Söll hörten, denn das bedeutete starken Westwind und der verhieß nichts Gutes. Kein Wunder auch, dass die Bauern dem Messner für das Wetterläuten etwas zukommen ließen. Der sonntägliche Wettersegen in der Kirche soll auch heute noch daran erinnern, dass der Mensch dem Wettergeschehen letztlich ausgeliefert ist. Auch die Bittprozessionen und die Wallfahrt nach Tuntenhausen stammen aus dieser Zeit und sind Zeichen der Gläubigen, die Segen für ihre Ernte erbitten – auch wenn sich die Bedeutung des Wortes „Ernte“ in der Tourismusregion Wilder Kaiser etwas geändert hat. Wenn Sie also als Wanderer in den Bergen unterwegs sind und das Wetterläuten hören, denken Sie an die Macht der Naturgewalten und suchen Sie rechtzeitig Unterschlupf vor dem herannahenden Gewitter. Sicher ist sicher.
Wolken schieben Wolkenschieben ist eine andere Möglichkeit um die Sonne wieder hervorzuholen. Nicht religiös oder traditionell fundiert aber immer wieder im Volksmund zu hören „geh´n wir Wolken schieben“ – es bleibt nichts unversucht um für strahlendes Schönwetter zu sorgen…


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