Damit man auch gut für die nächste Winterwanderung gerüstet ist, haben wir in diesem Beitrag einige Tipps rund um die Ausrüstung für’s Winterwandern zusammengeschrieben
Schuhe
Das wichtigste „Werkzeug“ einer Winterwanderung sind gute, stabile, wasser- und kälteresistente Schuhe. Winterschuhe müssen so fest sein, dass mit ihnen auch vereiste Hangpassagen zu bewältigen sind. Am besten geeignet sind mittelfeste, schnee- und wasserdichte hohe Lederbergschuhe mit einer griffigen und vor allem steifen Gummiprofilsohle, die in Eis und Schnee guten Halt bietet. Solche Schuhe haben den Vorteil, dass sie atmungsaktiv sind und den Fuß sehr gut stabilisieren. Von Moonboots oder leichten Trekkingschuhen ist wegen der mangelnden Stabilität und meist auch der Wasserdurchlässigkeit abzuraten. Nicht vergessen: Die Schuhe am Abend immer ausstopfen und trocknen lassen (nicht auf den Heizkörper!) – feuchte Schuhe garantieren Unterkühlung, wenn nicht sogar Erfrierungen!
Nässe
Nässe ist der größte Feind warmer Füße. Wie also Nässe im Schuh vermeiden? Dass Schnee von oben hereinkommt, lässt sich mit einer guten Gamasche (siehe unten) recht leicht verhindern, ein höherer Schaft hilft zudem. Schwieriger ist es schon bei der eigenen Schweißproduktion. Das Zauberwort guter durchlässiger Membranen heißt nach wie vor Gore-Tex, das überschüssige Flüssigkeit schnell nach außen transportiert und das Innere des Schuhs trocken hält. Ansonsten gilt: Lederschuhe gerade im Winter gut einfetten, imprägnieren und pflegen, das hält Nässe und Kälte draußen.
Gamaschen
Auf ungespurten Wegen, wo durch tieferen Schnee gewatet werden muss, verhindern die guten, alten Gamaschen, dass kaltes Nass in den Schuh schwappt. Das müssen keine Expeditionsgemaschen sein, sondern leichtere, aber dennoch robuste Modelle, die bis zu den Knien reichen. Billige mit Gummizügen geben schnell nach. Erfahrungsgemäß rutschen solche, die mittels Riemen unter dem Schuh fixiert werden, nicht über den Schaft, sollte es mal durch Harsch oder nassen Schnee gehen. Bei diesen wird ein Zuggurt zwischen Schuhabsatz und -vorderteil unter der Sohle durchgezogen, was verhindert, dass die Gamasche besonders beim Abstieg durch den Schnee nach oben rutschen kann. Am besten: ein reißfester Drahtgurt, der alles aushält und nicht behindert. Es gibt zwar Hosen, die durch Klettabschlüsse,Schneefänge oder ähnliches den Schnee abhalten sollen, sie sind jedoch nicht sehr wirkungsvoll.
Tipp für den Einkauf
Freiraum für die Zehen ist in Winterschuhen besonders wichtig, trotzdem muss ein guter Fersensitz gegeben sein. Nur bei extrem steifen Hochtourenschuhen ist ein leichtes Lupfen der Ferse nahezu unvermeidbar. Das Richtmaß für den Zehenplatz beträgt 1 cm bzw. sollte man so weit nach vorne rutschen können, dass ungefähr eine Fingerbreite hinter der Ferse noch Platz hat. Vorsicht: Kauft man einen zu großen Schuh, reibt die Ferse bei jedem Schritt – was Blasenbildung zur Folge hat. Die Biege- und Torsionssteifigkeit sollte dem Verwendungszweck angepasst sein. Sie lässt sich recht leicht von Hand prüfen. Weiters: Lange Zeit für den Schuheinkauf nehmen, mit den eigenen und zu verwendenen Socken probieren, die Schuhe nachmittags kaufen, wenn der Fuß größer ist als am Morgen.
Socken
Neben dem Schuh spielen die richtigen Socken die wichtigste Rolle im Kampf gegen kalte Füße. Baumwolle ist für den Winterbetrieb völlig ungeeignet, weil sie sich mit Feuchtigkeit ansaugt. Ideal ist Schurwolle. Aufgrund ausgeklügelter Züchtungen und Produktionsmethoden braucht man heutzutage kein Kratzen mehr zu befürchten. Um die Abriebfestigkeit zu erhöhen und die Maschinenwaschbarkeit zu verbessern, wird Schafwolle gerne mit Synthetikfasern kombiniert. Die meisten Berg- oder Trekkingsocken erfüllen diese Anforderungen. Sie schützen vor frühzeitiger Übermüdung, weil sie den Fuß besser klimatisieren und beugen Blasen durch weniger Reibungsstellen vor.
Bekleidung
Längst Standard das Zwiebelschalenprinzip. Mehrere Schichten sorgen für bessere Klimatisierung (Wärme/Kälte), Feuchtigkeitstransport und Wetterschutz (Wind/Nässe). Die Unterwäsche sollte atmungsaktiv und wohlig warm sein. Billige Unterwäsche oder Baumwollshirts können die Feuchtigkeit nicht vom Körper abtransportieren, was bei Pausen für ein Kältegefühl sorgt. Die erste Schicht auf der Haut sollte unbedingt aus Funktionstextilien bestehen, also aus einem Hemd oder T-Shirt aus Kunstfaser. Die zweite Lage besteht sinnvollerweise aus wärmendem, ev. winddichtem und wasserabweisendem Fleece, der den Schweiß nach außen transportiert. Diese Schicht reicht für Aufstiege meist völlig aus, vor allem wenn das Material wasserabweisend ist und damit kleine Schneegestöber überstehen kann. Als äußerste Schicht dient eine funktionelle Jacke, die zumindest wasserabweisend sollte, aber gleichzeitig noch Wasserdampf von innen nach außen lässt. Außerdem muss die „Außenhaut“ auf alle Fälle starkem Regen, Schnee und Wind standhalten. Hier sollte man auf die High Tech-Lösungen von renommierten Bergsportartikelherstellern zurückgreifen. Besonders zu empfehlen ist – vor allem in der äußersten Schicht – eine integrierte oder abzippbare Kapuze.
Tipp: Ein Laiberl zum Wechseln ist übrigens Sommer wie Winter eine gute Idee.
Hose
Als Hose eignet sich eine Jeans auf keinen Fall. Einmal nass, immer nass. Die Hose muss im Winter mehrere Aufgaben erfüllen: Sie soll vor Nässe schützen, den Wind abhalten, den Körper wärmen (aber nicht überhitzen) und beim Winterwandern wichtig: bis über die Schuhe runter gehen. Wer viel im Winter wandert, sollte die Ausgaben für eine Tourenhose (kann man auch bei Skitouren optimal tragen) nicht scheuen, es sind natürlich auch Ski- und Snowboardhosen geeignet. Mittlerweile gibt es in guten Fachgeschäften eine große Auswahl an schnell trocknenden und wasserabweisenden funktionellen Berghosen, die sich zudem noch dehnen (Stretch) und so eine größere Bewegungsfreiheit gewähren. Ergänzend zur richtigen Hose sind Gamaschen (siehe oben) anzuraten, die den Schnee abhalten. Je nach Temperatur eine lange Unterhose darunter (auch aus Kunstfaser und nicht aus Baumwolle) und man ist gegen alle Launen der Natur gewappnet.
Weitere Textilien
Mütze, Handschuhe (oder noch besser: Fäustlinge) und ein Schal sollten immer dabei sein. Angenehm bei trockenen Verhältnissen sind gewirkte Wollhandschuhe (Walkfäustl), wird’s nass, halten Gore-Tex (Über-)Handschuhe bzw. -fäustlinge die Nässe draußen. Idealer Weise ein Ersatzpaar mitnehmen. Stirnbänder nur bei milden Temperaturen, da über den freien Kopf zu viel Kälte an den Körper gerät. Ein Schal und eine Sturmhaube im Rucksack schaden nicht, Wind kann schnell aufkommen. Sobald aber eine Sturmhaube zum Einsatz kommt, sollte man an Umkehr denken (schlechte Sicht, zunehmende Kälte, Verirrgefahr).
Stöcke
Während Teleskopstöcke im Sommer das Gehen bloß erleichtern, sind sie im Winter, mit großen Tellern versehen, beim Spuren und für die nötige Standfestigkeit im Schnee unabdingbar. Große Schneeteller deswegen, weil sie auch bei lockerem Schnee noch Halt bieten. Manche schwören auf kompakte, unkaputtbare Skistöcke, da sie über keine Gelenke verfügen, die bei Kälte oder stärkerer Belastung schnell den Geist aufgeben. Endstation nämlich, wenn die Scharniere des Teleskopstocks nicht mehr halten. Der einzige Vorteil von Teleskopstöcken, dass sie nämlich schnell im oder am Rucksack verstaut werden können, kommt auf Winterwanderungen kaum zum Tragen, da ja weder geklettert noch mit anderen Dingen hantiert wird. Tipp: Um sich gegen die vom Metall abstrahlende Kälte zu wappnen, empfiehlt es sich, den Stock vom Griff her bis etwa 40 cm abwärts mit einem Lederband (Tennisschläger- oder Fahrradgriffband etwa) zu umwickeln. Das schützt die Finger vor der Kälte und erhöht die Grifffestigkeit.
Kurz zur Technik
Beim Bergaufgehen werden die Stöcke so kurz genommen, dass die Unterarme beim aufgesetzten Stock noch leicht nach unten zeigen (man zieht sich beim Bergaufgehen ja hoch), beim Bergabgehen werden die Stöcke so sehr verlängert, dass die Unterarme bei aufgesetztem Stock deutlich nach oben zeigen (man stützt sich ab). Wird ein steilerer Hang gequert, wird der Talstock (Stützstock) lange, der Hangstock eher kürzer gefasst.
Im Rucksack
Bei jeder Wanderung besonders wichtig: Getränke und eine kleine Jause nicht vergessen. Im Winter natürlich optimal heißer Tee in einer Thermoskanne, was wahre Wunder bewirken kann, wärmt und neue Energie gibt.
Ein kleines Sitzkissen zum Pausieren auf feuchten und mit Schnee bedeckten Bänken nimmt nicht viel Platz weg.
Sollte man trotz aller vorausgehender Zeitplanung in die Dunkelheit geraten, muss eine Stirnlampe den Weg weisen. Normale Hand-Taschenlampen eignen sich nicht, da ja die Stöcke gehalten werden müssen.
Auch das Handy gehört heute zum Ausrüstungsstandard. Durch die gute Netzabdeckung kann man inzwischen fast überall telefonieren. Die europäische Notfallnummer 112 funktioniert übrigens auch ohne SIM-Karte.
Wanderkarte
Nur mit aktuellster Karte im Maßstab 1:50.000 oder besser mit den genaueren Karten im Maßstab 1:25.000 in die Berge! Wer auf sein GPS-Gerät vertraut, sollte sich via Internet oder Karten mit verlässlichen Daten versorgen.
Fotos:
Bild 1: (c) Ötztal Tourismus, Ewald Schmid
Bild 2, 3: (c) Ötztal Tourismus, Bernd Ritschel