Der Bregenzerwald hat viele Besonderheiten zu bieten: von der legendären Bregenzerwaldbahn über die sogenannte Wälderschokolade bis hin zur eleganten Tracht, der Juppe.
Besonderheiten im Bregenzerwald:
Das Wälderbähnle die legendären Bregenzerwaldbahn
„Fahr mr no a kläle, fahr mr no a kläle, mit dom Wälder Isobähnle“ – Dieses Zitat aus dem Wälderbähnlelied kennt im Bregenzerwald und Umgebung jedes Kind. Es handelt von der stundenlangen Fahrt mit der legendären Bregenzerwaldbahn von Bregenz nach Bezau.
Auf dem Weg durch das enge Tal der Bregenzerach passierte der liebevoll „Wälderbähnle“ genannten Eisenbahn früher so manches Missgeschick. Das einstige Spottlied ist heute Kult. Das Wälderbähnle, das mittlerweile als Museumsbahn von Mai bis Anfang Oktober und zum Nikolaus zwischen Bezau und dem Bahnhof Schwarzenberg verkehrt, erfreut sich großer Beliebtheit. Die Waggons sind mit Holzbänken ausgestattet. Während der Fahrt kann man die Fenster öffnen und den Fahrtwind spüren.
Was war?
In Betrieb ging die nostalgische Museumsbahn bereits im Jahr 1902. In einem Gedicht zur Eröffnung schrieb der Mundartdichter Gebhard Wölfle hoffnungsvoll vom Anbruch einer neuen Zeit. Aus diesem Gedicht stammt: „Meor ehrod das Ault, und grüssed das Nü, und blibot üs sealb und dr Hoamat trü.“ („Wir ehren das Alte, begrüßen das Neue und bleiben uns selbst und unserer Heimat treu.“), es wird heute häufig als Ausdruck des Selbstverständnisses der ganzen Region Bregenzerwald betrachtet. Bis 1980 war die einspurige Schmalspurbahn mit Unterbrechungen zwischen Bregenz am Bodensee und Bezau unterwegs. Wegen Steinschlag und Muren musste die wildromantische Strecke immer wieder gesperrt werden. Am 14. Juli 1980 löste sich bei Kennelbach nahe Bregenz ein riesiger Felsen und verlegte das Gleis mit mehreren 1.000 m³ Gestein. Das war der Anfang vom schrittweisen Ende der Bregenzerwaldbahn bis 1983. Am 26. September 1987 ging das Wälderbähnle schließlich als Museumsbahn zwischen Bezau und Schwarzenberg in Betrieb.
Was ist?
Zu verdanken hat das „Wälderbähnle“ seinen aktuellen Einsatz zahlreichen Freunden, die bis heute ehrenamtlich und mit viel Leidenschaft mitarbeiten, die schönen Dampfloks, Waggons und ein Teilstück der Bahnstrecke zu erhalten. Meistens ist eine qualmende Dampflock im Einsatz, manchmal auch eine rote eine Diesellok. Rund 40 Minuten dauert die Fahrt durch die hübsche Landschaft hin und retour. Vom Zug aus sieht man Wiesen, den Wald, die Bregenzerache.
Einer der Höhepunkte des Wälderbähnle-Jahres sind die Nikolausfahrten. Für Familien mit Kindern zählen sie zu den Fixpunkten rund um das Nikolaus-Fest.
Sig oder Gsig die Wälderschokolade
In einigen Geschäften im Bregenzerwald, vor allem dort, wo es Käse zu kaufen gibt, sind rundliche, braune Stücke zu entdecken. Sie schauen aus wie Karamell und heißen im Bregenzerwald „Sig“ oder „Gsig“. Viele sagen dazu auch „Wälderschokolade“.
Mit Schokolade hat die Spezialität jedoch nur die hübsche Farbe gemeinsam. Sig entsteht aus Molke. Molke ist ein Bestandteil von Milch und bleibt übrig bei der Käseherstellung. Diese Flüssigkeit kocht man so lange ein, bis nur mehr der Milchzucker übrig ist. Den lässt man leicht karamellisieren, daher die bräunliche Farbe.
Wie schmeckt Sig? Dezent süß mit einer salzig-säuerlichen Note. Sig wird pur gegessen oder zum Verfeinern von Desserts verwendet. Einige Restaurants im Bregenzerwald servieren zum Beispiel Sig-Parfait oder Dessertknödelchen, gefüllt mit Sig.
Die Juppe die Tracht des Bregenzerwaldes
Manchmal an Sonntagen beim Kirchgang und fast immer bei Feierlichkeiten sieht man Bregenzerwälderinnen in ihrer eleganten Tracht. Die „Juppe“, so heißt die Tracht, zählt zu den ältesten und schönsten im Alpenraum. Es gibt sie in Weiß – für Mädchen, in Braun – die älteste Variante und in elegantem Schwarz.
Zeitlos elegant
Typisch für die Juppe ist der fein plissierte Rock aus Leinen. Verarbeitet wird feinstes flandrisches Reinleinen, das in einem aufwändigen Prozess geleimt, „geglästet“, das heißt glänzend gemacht, gefältelt und schließlich gerollt wird. Bei neueren Trachten kann der Rock auch aus pflegeleichtem Trevira sein. Weitere Teile der Tracht sind die aufwändigen Stickereien am Dekolleté, der Gürtel mit einer besonderen Gürtelschnalle und die weißen oder farbigen Ärmel. Zur Tracht gibt es vier verschiedene Kopfbedeckungen: das Schappale (= Krönele), den schwarzen Strohhut, die Spitzkappe oder die Brämenkappe.
Von Frauen für Frauen und Mädchen
Die Juppe ist eine wertvolle Tracht, sie wird darum auch meistens innerhalb der Familie weiter gegeben oder vererbt. Um eine neue Juppe herzustellen, braucht es gut 150 Arbeitsstunden und mehrere kundige Handwerkerinnen: Juppennäherinnen, Stickerinnen, Knüpferinnen, Ärmelnäherinnen, Hutmacherinnen und GoldschmiedInnen. Von der Stange gibt es dieses Festtagsgewand nicht.
Mehr über die Juppe und ihre Herstellung erfährt man in der Juppenwerkstatt Riefensberg, die vom 1. Mai bis 31. Oktober geöffnet ist.
Video: Erlebnis Österreich vom 3. Jänner 2016