Beim Wandern können wir viel lernen! Die Berge sind voller Geschichte und Geschichten, sie haben die Jahre vorbeiziehen gesehen, sie waren Zeugen beschwerlicher Reisen, sie wurden besiedelt und bewirtschaftet, sie gaben uns Menschen Erfrischung und Erholung! Doch wie kam es dazu? Zahlreiche Themenwege und Bildungswanderungen lassen uns in längst vergangene Zeiten eintauchen!
Ein Blick in die Geschichtsbücher des Wanderns
– Wer hat´s erfunden? Der Ursprung des Wanderns.
– Wem haben wir die heutigen Wanderwege zu verdanken?
– Die Berge, wie wir sie kennen – wie die Besiedelung den alpinen Charme prägte.
– Wandern, des Wanderns wegen – wie das Wandern von seinem Zweck befreit wurde.
– Der technische Fortschritt – oder: Der Beginn des modernen Wanderns.
– 5 Wanderungen in die alten Zeiten
Wer hat’s erfunden? Der Ursprung des Wanderns
Wandern – so wie wir es kennen – entstand aus vielen unterschiedlichen zweckgebundenen Formen des Reisens: Aus Gründen der Forschung, der Arbeitssuche, der Flucht oder wie im Falle der Säumer des Handels. “Säumer” ist die Bezeichnung einer uralten Berufsgruppe, die mit Pferden, Eseln oder Maultieren den Saum – ein damals gebräuchlicher Ausdruck für das Wort Last – über die Berge brachte. Denn: Der Weg über die Berge war zwar ein mühsamer, aber meist der kürzeste, Güter über die Alpen zu transportieren.
Wem verdanken wir die heutigen Wanderwege? Neue Wege auf alten Pfaden
Auch die Walser, die im 13. und 14. Jahrhundert zahlreiche Alpentäler besiedelten, nutzten die direkten Verbindungen über die steilen Bergsättel und erschufen – nicht wissend – ein insgesamt fast 1000 km langes Netz an Fußpfaden, die sogenannten Walserwege. Die Römer wiederum haben aus einem militärischen Zweck ihre Straßen an für uns heute wander-vollen Stellen angelegt: Um ihre Feinde schneller zu sehen, haben sie ihre Verbindungswege zwischen den Grenzposten über Erhöhungen und Aussichtspunkte gebaut.
Die Berge, wie wir sie kennen Wie die Besiedelung den alpinen Charme prägte
Die damals Reisenden, Flüchtenden oder Stationierten fanden sich während ihrer Aufenthalte nicht selten in unwirtlichen Situationen wieder. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich der Umwelt anzupassen. Die Walser etwa galten als Spezialisten für die Besiedlung von Hochtälern. Wohin sie kamen, errichteten sie Dörfer und Siedlungen in einer Bauweise, die auch heute noch als typisch walserisch erkennbar ist und entwickelten Techniken, die das Bewirtschaften von hoch gelegenen Bergregionen ermöglichte.
Wandern, des Wanderns wegen Wie das Wandern von seinem Zweck befreit wurde
Bis zum frühen Mittelalter war das Wandern als solches den Menschen unbekannt. Als erster historisch dokumentierte Wanderer, der aus Freude an der Bewegung hinausging, gilt der Italiener Francesco Petrarca, der 1336 mit seinem Bruder den französischen Mont Ventoux bestieg. In der Romantik wurde schließlich jenes Bild des Wanderns geprägt, das wir heute noch kennen: Wandern, um die Landschaft, die Luft, die Einsamkeit zu genießen und um auf den schwierigen Wegen wieder ein Stück weit zu sich selbst zu finden.
Der technische Fortschritt Oder: Der Beginn des modernen Wanderns
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Österreich und Europa durch die Eisenbahn erschlossen, was einen Anstieg der Sommerfrischler mit sich brachte. Bis dato unbekannte Freizeitaktivitäten wie Freibaden am See, Bergsteigen oder Wandern wurden von Jahr zu Jahr beliebter. Die 1854 eröffnete Semmeringbahn brachte von nun an die vermögende Wiener Bevölkerung auf einem ungeahnt schnellen Weg mitten in die Berge: Auf 896 Meter Seehöhe gelegen, war Semmering damals der höchste auf Schienen erreichbare Punkt der Erde.
5 Wanderungen in die alten Zeiten und wo ihr sie findet
Alle Wege führen … ins Mostviertel
Im Jahr 122 n. Chr. ist Niederösterreich südlich der Donau von den Römern besetzt, der Strom bildet die Grenze und muss vor den Überschreitungen der Barbaren gesichert werden. Um ihre Feinde schneller zu sehen (und um die Grenzposten mit Getreide und Wein zu versorgen) bauen sie ein Netz aus Höhenstraßen. Gut für uns Nachfahren: Auf insgesamt 96 Kilometern oder 60 römischen Meilen führt der Römerweg durch das Melker Alpenvorland, den man am besten auf mehreren Etappen erwandert. Auf 15 Stationen werden viele Erfindungen der Römer – die Rechtsprechung, der Bau von Brücken und Wasserleitungen, der römischen Kalender oder die Fußbodenheizung – vorgestellt.
Infos zur Tour:
- Schwierigkeit: mittel
- Tourlänge: 91,4 km
- Gehzeit: 30 Stunden
- Höhenmeter: 2.746 m Aufstieg, 2.746 m Abstieg
- Einkehrmöglichkeiten: in den 8 Gemeinden gibt es zahlreiche Herbergen und Einkehrmöglichkeiten
In Kaiserin Sisis Fußstapfen treten Annaberg-Lungötz
Die Kaiserin Sisi war der Überlieferung nach eine sportliche Frau, die ganz untypisch für eine Adelige zu Fuß auf die Alm gegangen ist. Sie liebte die Natur und unternahm immer wieder Reisen, die sie in die Berge führten. Eines ihrer Lieblingsziele war das Wandergebiet rund um Annaberg-Russbach-Gosau. Genau hier werden im Sommer geführte Sisi-Touren angeboten. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen erwartet dann nicht nur ein grandioser Ausblick auf den über dem Gosausee thronenden Dachstein, sondern auch ein Einblick in das Zimmer, das die Kaiserin bei ihrem Ausflug bewohnt hatte, wenn sie dem Trubel der Hauptstadt entfliehen wollte.
Infos zur Tour:
- Schwierigkeit: mittel
- Tourlänge: 13,63 km
- Gehzeit: 5:00 Stunden
- Höhenmeter: 891 m Aufstieg, 815 m Abstieg
- Einkehrmöglichkeiten: Zwieselalmhütte
Wie kamen die Walser auf den Tannberg? Warth-Schröcken
Den Arlberg kennt jeder Wintersportler. Aber kennt jeder Sommersportler den Tannberg? Diese herrliche Region rund um die Walserorte Warth, Schröcken und Lech ist ein historisches Schmankerl: Der Themenweg „Auf den Spuren der Walser am Tannberg“ erzählt in 57 Stationen die Geschichte der Besiedelung durch die Walser aus dem Schweizer Kanton Wallis und gibt Einblick über das Leben und die Arbeit der Walser am Tannberg in längst vergangenen Zeiten.
Eine zweite Geschichte sieht man nicht auf den ersten Blick, er offenbart sich erst bei genauerem Hinsehen: Aus den verschiedenen Gesteinsschichten lesen Geologen wie in einem offenen Buch der Erdgeschichte.
Infos zur Tour:
- Schwierigkeit: mittel
- Tourlänge: 17 km
- Gehzeit: 6:30 Stunden
- Höhenmeter: 590 m Aufstieg, 590 m Abstieg
- Einkehrmöglichkeiten: Restaurant Körbersee
Das Wandern ist des Säumers Lust? Pinzgau
Über zahlreiche Wege in den Hohen Tauern wurden Salz, Wein, Schnaps, aber auch Gold und Silber in den Süden gebracht. Dass diese Wege für Wägen zu steil, zu schmal oder zu unwegsam waren, wurden die Güter auf dem Rücken von Lasttieren transportiert. Noch heute kann man auf diesen sogenannten Saumpfaden die uralte alpine Tradition der Säumer nacherleben. Einer der spektakulärsten liegt im Salzburger Pinzgau und führt an den Krimmler Wasserfällen vorbei. Wer sich wie ein echter Säumer fühlen möchte, kehrt in dem über 600 Jahre alten Krimmler Tauernhaus ein. Die original erhaltene, denkmalgeschützte Gaststube hat seit dem Mittelalter so manchem Kaufmann eine sichere Herberge gegeben.
Infos zur Tour:
- Schwierigkeit: leicht
- Tourlänge: 14 km
- Gehzeit: 6 Stunden
- Höhenmeter: 546 m Aufstieg, 546 m Abstieg
- Einkehrmöglichkeiten: Gasthof Schönangerl, Krimmler Tauernhaus
Der Eisenbahnweg rund um ein Weltkulturerbe Wiener Alpen
Die Semmering-Eisenbahn hat nicht nur den Tourismus in die Gegend gebracht, sie ist mittlerweile UNESCO-Weltkulturerbe – und eine Sehenswürdigkeit für sich selbst. Sowohl auf niederösterreichischer als auch auf steirischer Seite führt ein Wanderweg entlang der Eisenbahnstrecke. Die steirische Variante beginnt am Bahnhof Semmering und durchquert das gesamte Gemeindegebiet von Spital am Semmering. Auf insgesamt 12 Thementafeln erfahren aufmerksame Wanderer Interessantes zum Bau der Semmeringbahn und zur Geschichte der Region. Die Strecke endet beim SÜDBAHN Museum Mürzzuschlag, dem man ebenfalls noch ein Stündchen seiner Aufmerksamkeit schenken sollte!
Infos zur Tour:
- Schwierigkeit: leicht
- Tourlänge: 16,3 km
- Gehzeit: 4:30 Stunden
- Höhenmeter: 371 m Aufstieg, 592 m Abstieg
- Einkehrmöglichkeiten: es gibt mehrere Bahnwanderweg-Wirt’n
Der Tiroler Burgenweg – wandern von Burg zu Burg Tirol West
Am Tiroler Burgenweg in der Region Tirol West wandert man sozusagen von Burg zu Burg. Zentrale Eckpfeiler der Tour sind wie der Name schon verraten lässt die 5 Burgen der Region:
- Schloss Landeck
- Schloss Biedenegg
- Schloss Wiesberg
- Burgruine Schrofenstein
- Ruine Kronburg
Infos zur Tour:
- Schwierigkeit: Mittel
- Tourlänge: 60 km
- Gehzeit: 6 Stunden
- Höhenmeter: 2040 hm m Aufstieg, 1253 m Abstieg