Die Niederösterreichische Landesausstellung 2017 bietet die perfekte Gelegenheit, die unverfälschte Naturlandschaft des Südlichen Waldviertels zu erwandern. Etwa den Ysper-Weitental Rundwanderweg, auf dem sich die Landesausstellungsregion mit wilden Wasserschluchten und besonderen Aussichtspunkten präsentiert. Oder wie etwa den Kremstalweg, ein Rundwanderweg, der zwischen himmelweiten Hochflächen mit besonderen Aussichtspunkten und unberührten Flusstälern durch die Landesausstellungsregion führt.
ECHTdeckungsroute Ysper-Weitental Rundwanderweg
So schön kann Weitwandern sein: Auf dem Ysper-Weitental Rundwanderweg – liebevoll auch „der 22er“ genannt – lernt man die gegensätzlichen Reize des Südlichen Waldviertels kennen. Ein Teil dieser Landschaft präsentiert sich als sanftes Hochland mit bestechender Aussicht, den Kontrapunkt dazu bilden schmale Täler und von Granitblöcken durchsetzte Bergmassive.
Ein geeigneter Einstieg in diese rund 9-tägige Tour ist das liebenswerte Dorf Nöchling. Das Donautal und ein prächtiges Voralpenpanorama hinter sich, strebt der Wanderer von hier die Kleine Ysper entlang hin zur Großen Ysper. Letztere ist es, die sich metertief in den Waldviertler Granit gegraben und so die unvergleichliche Ysperklamm geschaffen hat, der nächste Markstein entlang dieser ECHTdeckungsroute. Über unzählige Stufen stürzt sich die Große Ysper von über 800 auf 550 Meter hinunter. Seit Generationen steigen Wanderer durch dieses wilde Flusstal, über Holzstege und -treppen, vorbei an schwarzglänzenden Granitblöcken und Steinwänden. Immer ganz nah am Wasser, immer mitten im Herzen der kraftvollen Natur des Waldviertels.
Jetzt weiter über den Passionsspielort Dorfstetten und Bärnkopf hinauf nach Norden in das größte geschlossene Waldgebiet Österreichs, den Weinsberger Wald. Über Gutenbrunn wandert man nach Martinsberg und von dort über die „Alte Poststraße“ nach Pöggstall, dem Schauplatz der Niederösterreichischen Landesausstellung 2017. Das Weitental, „Tal der Sonnenuhren“, und die Kulturjuwele Schloss Artstetten und Maria Taferl sind weitere Stationen, bevor man über einen steilen Anstieg (oder eine längere, aber einfachere Route) ganz oben auf zwei der spektakulärsten Waldviertler „Eintausender“ angekommen ist, am Kleinen und am Großen Peilstein. Der Lohn: freie Ausblicke zum Schneeberg und weit hinaus bis ins Salzkammergut und ins südliche Mühlviertel. Am Rücken des Ostrongs geht es vorbei am Kaiserstein zurück nach Nöchling, unserem Ausgangspunkt der Ysper-Weitental-Weitwanderung.
Vom Donautal hinauf in den mächtigen Weinsberger Wald ist man gegangen, vorbei an den „Eintausendern“, durch tosende Schluchten. Und hat sich wandernd vertraut gemacht mit einer wahrlich bewegenden Landschaft: der Wanderregion Südliches Waldviertel.
Schwierigkeit: mittel / Strecke: 170 km / Aufstieg: 3.450 Hm / Abstieg: 3.450 Hm / Dauer: ca. 58 h (9 Tagesetappen) / Niedrigster Punkt: 307 m / Höchster Punkt: 954 m
ECHTdeckungsroute Kremstalweg
Beginnen wir in Bad Traunstein. Hier im Zentrum des im wahrsten Sinn des Wortes steinreichen Bad Traunstein kann der Wanderer gut das Auto stehen lassen. Inmitten des Ortes ragt die Spitze des 950 m hohen Wachtsteins empor. Gleich unterhalb des inspirierend aussichtsreichen und leicht erklimmbaren Gipfels thront eine Kirche mit spektakulärer Holzfaltdecke. Weiter geht‘s, vorbei an einem imposanten Eisenbahnviadukt, zur Gesundheitsquelle Ottenschlag und zum vom Mohn verwöhnten Armschlag. Nahe Albrechtsberg, das mit traumhaften Rundum-Ausblicken bezaubert, trifft im schönen Flusstal „Am Zwickl“ die Große auf die Kleine Krems. Die beiden Flüsse nennen sich von da an nur noch „Krems“ und fließen Richtung Donau. Der Kremstalweg aber folgt jetzt der Kleinen Krems flussaufwärts durch Marmorsteinbrüche und die geologisch hochinteressanten Landschaftsformen rund um Kottes. Schließlich verlässt die Route ihren Namensgeber und führt quer durch Wiesen und Felder bis nach Kirchschlag, wo die Wallfahrtskirche „Zum Blauen Herrgott“ wartet, über das „Whiskydorf“ Roggenreith und über Martinsberg mit dem einladenden Edlesberger See zurück durch Hochwälder zur Quelle der Großen Krems, dem Ausgangspunkt der Wanderung.
Knapp 100 km (rund 5 Tagesetappen) ist diese gesamte ECHTdeckungsroute lang, aber wer zählt schon die Kilometer, wenn er so intensive Erfahrungen, oder besser, Erwanderungen, macht? Auf dem Kremstalweg zeigt das Waldviertel nämlich, was es so einzigartig und wertvoll macht: Der Wanderer wechselt von Hochflächen und Ausblicken, die das Herz berühren, zu dicht bewachsenen, kühl-erfrischenden Tälern. Endlose Mohnfelder, zartgrüne Streuobstwiesen, bunte Gärten, stille Teiche und immer wieder markante Steinformationen säumen den Weg. Vom Waldboden steigt dieses unbeschreibliche Duftgemisch aus Kühle, Baumnadeln, Pilzen und purer Lebenskraft auf. Immer wieder trifft der Wanderer am Kremstalweg auf uralte Mühlen und Brettersägen, die Zeugnis vom Leben und Wirtschaften der Menschen abgeben. Zu alledem spielt das sanfte Rauschen der goldbraun schimmernden Großen und Kleinen Krems die Begleitmusik und gibt den Takt für ein befreiendes Wandererlebnis vor.
Schwierigkeit: mittel / Strecke: 93 km / Aufstieg: 2.441 Hm / Abstieg: 2.436 Hm / Dauer: ca. 30 h (5 Tagesetappen) / Niedrigster Punkt: 473 m / Höchster Punkt: 964 m