Besonderer Tourentipp aus Lech am Arlberg. Wanderung am Grünen Ring



Die Wiesen dampfen milde in Vorfreude auf den heißen Tag. Der Himmel, blau so weit das Auge reicht, schiebt ein paar kleine Wölkchen hin und her, schafft Platz für die mächtige Sonne. Vom Zuger Kirchle hinter dem traditionsreichen Hotel Rote Wand geht es zügig bergan, im Zickzack durch den  Zauberwald, vorbei an den fabelhaften Wesen, die der Künstler Daniel Nikolaus Kocher für die 3. Etappe des Grünen Rings gestaltet hat und die einen den mühevollen Aufstieg verschönern, gilt es doch die Augen offen halten, für die kleinen, die verborgenen Zeichen, die er und vier weitere  Bildhauer 2009 auch abseits des Weges hinterlassen haben. Auf der Balmalpe angekommen eröffnet sich ein fantastischer Blick auf Zug und Lech, auf den herrischen Omeshorn und den imposanten Rüfikopf, auf den Zuger Tobel, die Tälispitze und die Steinmähder. Die Liftstützen und Gondeln blitzen im strahlenden Sonnenschein wie funkelnde Diamanten. Im Winter beginnt hier ein Paradies für Skifahrer und Snowboarder. Im Sommer sieht der Wanderer, welche Wege er noch beschreiten, welche Alpe er noch besuchen, welche Gipfel er noch erobern kann. Die Möglichkeiten, sie reichen bis zum Horizont, und weiter. Keine halbe Stunde ist es mehr zum Kriegerhorn, das martialischer klingt als es ist. Gekämpft wurde hier heroben nie, am ehesten noch mit dem Wind, der fröhlich über den Sattel pfeift und sich dann einfach fallen lässt Richtung Tannberg. Ein breiter bequemer Schotterweg führt über den Kriegersattel vorbei am Speichersee und der „Chluppa“, einer Steinmauer, in welche die Namen der Lecher gemeißelt sind, hinunter zur Kriegeralpe, beliebter Einkehrort, sommers wie winters. An den Gipslöchern vorbei geht es nun gemütlich bergab durch saftige Wiesen. Der Duft von frischem Gras und Blumen in voller Blüte mischt sich mit dem Geruch von aromatischem Heu. Bienen schwirren betriebsam umher, Libellen schweben über dem Boden, „stehen“ in der Luft, ändern abrupt ihre Richtung wie wendige Helikopter, nur schöner, zarter. Und wer Glück hat, sieht  einen Habicht oder mehrere lautlos durch die Luft gleiten, um plötzlich pfeilsgerade in die Tiefe zu stürzen auf die Beute zu. Oberlech ist nicht mehr weit. Wer sich auf eine Rast niederlässt, den Blick über die Bergkuppen und Schotterhalden, über die Almwiesen, die Gehöfte und Weiler schickt und  dabei in die strahlende Sonne blinzelt, der meint, der Sommer gehe nie vorüber.


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